Die unsichtbaren Kräfte des Wandels: Warum wir uns selbst im Weg stehen
- Michaela Perteneder
- 6. Apr.
- 6 Min. Lesezeit
Ein Blick auf die psychologischen Barrieren, die Veränderungen so schwierig machen

Einleitung: Die Geschichte von Anna
Anna ist eine erfolgreiche Mittelmanagerin in einem großen Unternehmen. Sie hat sich in ihrer Rolle etabliert und genießt die Anerkennung ihrer Kollegen und Vorgesetzten. Doch in den letzten Jahren hat sich die Arbeitswelt drastisch verändert. Die Digitalisierung hat Einzug gehalten, und mit ihr kommen neue Herausforderungen: ständige Erreichbarkeit, Informationsflut und der Druck, immer auf dem neuesten Stand zu sein. Anna merkt, dass sie zunehmend gestresst ist und ihre Resilienz leidet. Sie weiß, dass sie etwas ändern muss, doch die Umsetzung fällt ihr schwer.
Warum scheitern wir an Veränderungen?
Anna ist kein Einzelfall. Viele Menschen kämpfen mit Veränderungen, besonders in der heutigen schnelllebigen und digitalen Welt. Hier sind fünf häufige Gründe, warum Veränderungen so schwer sind:
Gewohnheiten
Angst vor dem Unbekannten
Komfortzone
Mangel an Motivation
Widerstand gegen Verlust
1. Gewohnheiten
Gewohnheiten sind tief in unserem Gehirn verankert. Sie entstehen durch Wiederholung und werden durch unser Belohnungssystem verstärkt. Studien zeigen, dass es etwa 66 Tage dauert, um eine neue Gewohnheit zu etablieren. Doch alte Gewohnheiten abzulegen, ist oft schwieriger, als neue zu entwickeln. Unser Gehirn bevorzugt den Weg des geringsten Widerstands und hält an bekannten Mustern fest.
Gewohnheiten sind unsichtbar und schwer zu messen, dennoch sind sie im täglichen Leben allgegenwärtig. Sie beeinflussen unsere Informationsverarbeitung und können sich von den ursprünglichen Absichten abkoppeln. Judith Ouellette und Wendy Wood haben in einer Meta-Analyse gezeigt, dass häufig ausgeführte Verhaltensweisen weniger stark mit Absichten korreliert sind als selten ausgeführte Verhaltensweisen. Dies bedeutet, dass wir oft automatisch handeln, ohne bewusst darüber nachzudenken.
2. Angst vor dem Unbekannten
Die Angst vor dem Unbekannten ist ein natürlicher Schutzmechanismus. Veränderungen bringen Unsicherheit mit sich, und unser Gehirn interpretiert diese als potenzielles Risiko. Diese Angst kann sich in Form von Vermeidung, Frustration oder aktiver Ablehnung zeigen. Studien belegen, dass Menschen, die sich ihrer Ängste bewusst sind und aktiv daran arbeiten, diese zu überwinden, erfolgreicher in Veränderungsprozessen sind.
Angst ist eine Grundemotion, die individuell und gesellschaftlich omnipräsent ist. Sie erlaubt Fight-, Flight- oder Freeze-Reaktionen und sichert damit unser Überleben. Doch Angst kann auch zur Angsterkrankung werden, die mit hohen sozioökonomischen Kosten verbunden ist. Die Behandlung von Angsterkrankungen stützt sich auf psychotherapeutische und pharmakotherapeutische Maßnahmen. Menschen, die ihre Ängste überwinden, zeigen eine höhere Resilienz und sind besser in der Lage, Veränderungen zu akzeptieren.
3. Komfortzone
Unsere Komfortzone bietet Sicherheit und Stabilität. Veränderungen erfordern, dass wir diese Zone verlassen, was oft unangenehm und herausfordernd ist. Die Komfortzone ist jedoch auch ein Ort der Stagnation. Um erfolgreich zu sein, müssen wir lernen, uns außerhalb unserer Komfortzone wohlzufühlen und neue Erfahrungen zu machen.
Die Komfortzone ist ein Raum, der selten definiert wird, aber oft verlassen werden soll. Sie bietet Sicherheit und Vertrautheit, doch das Verlassen der Komfortzone ist notwendig, um zu wachsen und neue Fähigkeiten zu entwickeln. Studien zeigen, dass Menschen, die ihre Komfortzone verlassen, bessere Ergebnisse in Bildung, Beruf und sozialen Netzwerken erzielen. Das Verlassen der Komfortzone kann jedoch auch mit Angst und Unannehmlichkeiten verbunden sein.
4. Mangel an Motivation
Ohne klare Ziele und starke Motivation fällt es schwer, die Energie und den Willen aufzubringen, um Veränderungen durchzuführen. Die Selbstbestimmungstheorie betont die Bedeutung von Autonomie, Kompetenz und sozialer Eingebundenheit für die Motivation. Studien zeigen, dass intrinsische Motivation, also die Freude an der Tätigkeit selbst, nachhaltiger ist als extrinsische Motivation, wie Belohnungen oder Anerkennung.
Motivation ist entscheidend für den Erfolg jeder Organisation. Im Kontext des Change-Managements spielen psychologische Aspekte eine wichtige Rolle dabei, wie Mitarbeiter Veränderungen wahrnehmen und darauf reagieren. Studien zeigen, dass ein gutes Arbeitsumfeld und positive Beziehungen zu Kollegen die Motivation steigern. Flexibilität und soziale Unterstützung sind ebenfalls wichtige Faktoren für die Motivation.
5. Widerstand gegen Verlust
Veränderungen können bedeuten, dass wir etwas verlieren, sei es Zeit, Geld oder emotionale Sicherheit. Dieser Verlust kann uns davon abhalten, Veränderungen anzustreben. Die Verlustaversion, ein Konzept aus der Verhaltensökonomie, besagt, dass Menschen Verluste stärker empfinden als Gewinne. Um diesen Widerstand zu überwinden, ist es wichtig, die positiven Aspekte der Veränderung zu betonen und kleine, erreichbare Ziele zu setzen.
Verlustangst kann starke negative Gefühle auslösen und hat messbare Auswirkungen auf das Gehirn. Studien zeigen, dass bestimmte Hirnregionen stärker bei Menschen mit Verlustangst reagieren. Verlustangst kann jedoch auch als Antrieb wirken. Negative Anreize motivieren oft stärker als positive. Dennoch kann Verlustangst langfristig das Wohlbefinden einschränken.
Paradoxe Intervention: Die Folgen des Nicht-Handelns
Paradoxe Intervention ist eine Technik, die in scheinbarem Widerspruch zum angestrebten Ziel steht. Sie wird oft im Rahmen der umgekehrten Psychologie oder als Teil verschiedener psychotherapeutischer Methoden angewendet. Das Prinzip besteht darin, dysfunktionales Verhalten zu fördern oder zu verstärken, um den Klienten zu einer Veränderung zu provozieren. Diese Methode kann helfen, hartnäckige Probleme zu lösen, indem sie gewohnte negative Verhaltensweisen und Reaktionen unterbricht und durch unerwartete Reaktionen ersetzt.
Schauen wir uns an, was passiert, wenn wir diese fünf Herausforderungen nicht ernst nehmen. Entscheiden Sie selbst, ob dies für Sie Sinn macht, oder ob es besser wäre, Änderungen anzudenken.
Gewohnheiten: Es ist wunderbar, an alten Gewohnheiten festzuhalten. Sie bieten Komfort und Vertrautheit. Warum sollte man sich die Mühe machen, neue Gewohnheiten zu entwickeln, wenn die alten so gut funktionieren? Natürlich bedeutet das auch, dass man in den gleichen Mustern gefangen bleibt und keine neuen Fähigkeiten entwickelt. Aber wer braucht schon Wachstum und Fortschritt, wenn man sich in seiner Komfortzone wohlfühlt?
Angst vor dem Unbekannten: Es ist völlig in Ordnung, sich vor dem Unbekannten zu fürchten. Diese Angst schützt uns vor potenziellen Risiken und Gefahren. Warum sollte man sich also der Unsicherheit aussetzen? Natürlich bedeutet das auch, dass man keine neuen Erfahrungen macht und Chancen verpasst. Aber wer braucht schon neue Erfahrungen, wenn man in seiner sicheren Blase bleiben kann?
Komfortzone: Es ist großartig, in der Komfortzone zu bleiben. Sie bietet Sicherheit und Stabilität. Warum sollte man sich also die Mühe machen, sie zu verlassen? Natürlich bedeutet das auch, dass man in einem Zustand der Stagnation verharrt und keine neuen Herausforderungen annimmt. Aber wer braucht schon Wachstum und Entwicklung, wenn man sich in seiner Komfortzone wohlfühlt?
Mangel an Motivation: Es ist völlig in Ordnung, keine Motivation zu haben. Ohne klare Ziele und starke Motivation kann man sich entspannen und den Stress vermeiden, der mit Veränderungen einhergeht. Natürlich bedeutet das auch, dass man keine Energie und keinen Willen hat, um Veränderungen durchzuführen. Aber wer braucht schon Produktivität und Kreativität, und die Berichte von persönlichen Erfolgen?
Widerstand gegen Verlust: Es ist völlig verständlich, Angst vor Verlusten zu haben. Diese Angst schützt uns vor potenziellen Risiken und Gefahren. Warum sollte man also Veränderungen anstreben? Natürlich bedeutet das auch, dass man keine neuen Chancen ergreift und sich nicht weiterentwickelt. Aber wer braucht schon Fortschritt und Entwicklung, wenn man in seiner sicheren Blase bleiben kann?
Wie können wir diese Herausforderungen überwinden?
Um erfolgreich Veränderungen vorzunehmen, müssen wir uns diesen fünf Herausforderungen bewusst stellen und Strategien entwickeln, um sie zu überwinden.
Gewohnheiten ändern: Beginnen Sie mit kleinen Schritten und belohnen Sie sich für jeden Fortschritt. Nutzen Sie Techniken wie Selbstreflexion und Belohnungssysteme, um neue Gewohnheiten zu etablieren. Verstehen Sie, wie Gewohnheiten funktionieren, und greifen Sie in grundlegende biologische Abläufe ein.
Angst vor dem Unbekannten überwinden: Schaffen Sie Bewusstsein für Ihre Ängste und entwickeln Sie positive Visionen für die Zukunft. Visualisierungstechniken können helfen, Vertrauen in den Veränderungsprozess zu fördern. Nutzen Sie psychotherapeutische und pharmakotherapeutische Maßnahmen, um Angsterkrankungen zu behandeln.
Komfortzone verlassen: Planen Sie kleine, machbare Schritte, um Ihre Komfortzone zu erweitern. Resilienztraining kann helfen, Stress abzubauen und innere Stärke aufzubauen. Nutzen Sie die Komfortzone als Ressource für Kompetenzerleben und wachsen Sie durch neue Herausforderungen.
Motivation steigern: Setzen Sie realistische und messbare Ziele. Fördern Sie intrinsische Motivation, indem Sie Freude an der Tätigkeit selbst finden und soziale Unterstützung suchen. Schaffen Sie ein positives Arbeitsumfeld und pflegen Sie gute Beziehungen zu Kollegen.
Widerstand gegen Verlust überwinden: Betonen Sie die positiven Aspekte der Veränderung und setzen Sie kleine, erreichbare Ziele. Dies hilft, die Verlustaversion zu überwinden und den Fokus auf die Gewinne zu richten. Verstehen Sie die Psychologie der Verlustangst und nutzen Sie negative Anreize als Motivation.
Fazit
Veränderungen sind ein unvermeidlicher Teil unseres Lebens, besonders in der heutigen digitalen Welt. Indem wir uns den Herausforderungen bewusst stellen und gezielte Strategien entwickeln, können wir erfolgreich Veränderungen vornehmen und unsere Resilienz stärken.
Sind Sie bereit, Ihre eigenen Veränderungen vorzunehmen und Ihre Resilienz zu stärken? Beginnen Sie noch heute und machen Sie den ersten Schritt in eine erfolgreiche Zukunft.
Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste, sondern diejenige, die sich am besten an Veränderungen anpassen kann.
Michaela Perteneder, MBA
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