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AutorenbildMichaela Perteneder

Selbstmanagement: Die verkannte Schlüsselkompetenz


Heute, morgen, zukünftig stehen Arbeitnehmer/innen vor kritischen Heraus-forderungen, die dramatische psychische Konsequenzen auf deren Wohlbefinden nach sich ziehen. Persönliche Widerstands-fähigkeit und handfeste Selbstmanagement-kompetenzen sind folglich unabdingbar, um neuen und übermäßigen Anforderungen gesund standhalten zu können. Die Fähigkeit der Entwicklung der Selbstmanagement-kompetenzen ist kaum im Fokus im Arbeitsleben. Auch wenn "Soft Skills", wie Kommunikation und Empathie adressiert werden, wird kaum auf die Kompetenz des Selbstmanagements Bedacht genommen.


Beispielsweise führt der demografische Wandel zu einem Arbeitsumfeld, in dem fünf Generationen aufeinander treffen. Jede Generation hat unterschiedliche Vorstellungen, Einstellungen und Bedürfnisse, die im Miteinander zu Konflikten führen können. Diese heterogenen Belegschaften bestehen aus Mitarbeiter/innen unterschiedlicher Altersgruppen, Beschäftigungsverhältnissen und Motivationen, welche im Arbeitsumfeld zu neuen Dynamiken führen. Dies bedarf an Bewältigungskompetenzen und Flexibilität, Agilität und Resilienz. Dies sind Schlüsselsäulen, die gestärkt werden müssen. Ferner verändern Globalisierung, Automatisierung und Digitalisierung die Arbeitswelt, somit die Anforderungen und letztendlich jeden Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin. Dabei sind Selbstmanagement-kompetenzen der Schlüssel, um sich anpassen und wappnen und damit umgehen zu können, um nicht mit Burnout konfrontiert zu werden. Unternehmen und Arbeitgeber/innen stellen sich diesen Herausforderungen mit präventiven und kurativen Maßnahmen. Es ist jedoch wichtig selbst, proaktiv Schritte zu setzen, um im stetigen Wandel Boden unter den Füßen zu bewahren. Die Selbstmanagementkompetenz zu stärken, auf Resilienzstärkung zu achten und Innehalten, sind Erstversorgung und Prävention zugleich. Dies hilft dabei, sich den unumstößlichen Arbeitsumfeldsänderungen zu stellen und persönliche Strategien zu entwickeln, um Ausbrennen keinen Raum zu geben. 

 

Die Arbeitsanforderungen heute und in naher Zukunft sind und bleiben herausfordernd. Das Arbeitsumfeld ist von Komplexität, Unsicherheit und Wechselhaftigkeit geprägt. Anforderungen unterliegen einem stetigen Wechsel. Rollen sind unklar und Grenzen verschwimmen. Der digitale Fortschritt führt zu neuen Herausforderungen, für welche die Fähigkeiten noch nicht ausgeprägt sind, und führen zu Angstzuständen vor Jobverlust.  

Hervorzuheben ist, dass für Arbeitnehmerinnen und Frauen in Führungspositionen neben diesen Herausforderungen, noch weitere Stressoren vorhanden, die zu Dauerstress und mangelndem Wohlbefinden führen. Frauenspezifische Stressoren liegen im Bereich geschlechtsspezifischer Vorurteile, fehlender Vorbilder, Geschlechterstereotypen, Work-Life-Balance Anforderungen, generativem Einkommen, zwischenmenschlichen Konflikten und auch mangelnder beruflicher Autonomie. Im Geschäftsleben werden Frauen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen mitunter mit zweierlei Maß gemessen. Untersuchungen zeigen, dass Männer auch bei gleicher Qualifikation nach wie vor als kompetenter und führungsfähiger wahrgenommen werden. Ferner ist ein Mangel an weiblichen Vorbildern für Frauen ein Stressor. Ohne starke weibliche Vorbilder ist es für Frauen schwieriger, sich als Führungspersönlichkeiten zu identifizieren. Ferner sind Geschlechterstereotypen ein frauenspezifischer Stressor. Weibliche Führungskräfte werden oft härter beurteilt als männliche Kollegen. Stereotypen bezeichnen sie als zu emotional, zu aggressiv oder nicht durchsetzungsfähig genug. In Bezug auf die Work-Life-Balance kann die Vereinbarkeit von beruflicher Verantwortung und familiären Pflichten überwältigend sein. Der Druck an beiden Fronten Höchstleistungen zu erbringen, kann zu Burnout führen. Auch wirken sich zwischenmenschliche Konflikte differenzierter aus. Frauen sind mit Konflikten am Arbeitsplatz konfrontiert, die ihr emotionales Wohlbefinden beeinträchtigen. Das Navigieren in dieser Dynamik kann anstrengend sein. Letztendlich ist eine mangelnde Autonomie am Arbeitsplatz oder zumindest das Gefühl, in der Entscheidungsfindung und Autonomie eingeschränkt zu sein, ein Zündfunke, welcher Frustration Raum gibt und zu psychischen Dauerstress führen kann. 

 

Was ist Selbstmanagement?

Die oft übersehene Fähigkeit des Selbstmanagements beschreibt die Kunst, Verhaltensweisen, Gedanken und Emotionen so zu steuern, dass sie die Produktivität steigern. Es geht darum, Verantwortung für die persönliche und berufliche Entwicklung zu übernehmen und dabei sowohl als Führungskraft als auch als individuelle Person zu wachsen. Effektives Selbstmanagement führt zu gesteigerter emotionaler Intelligenz, Selbstwahrnehmung und allgemeinem Wohlbefinden.

In diesem Zusammenhang sind sieben Schlüsselkompetenzen besonders relevant:

Zeitmanagement, Eigenmotivation, Stressbewältigung, Anpassungsfähigkeit, Entscheidungs-fähigkeit, Zielgerichtetheit und Persönlichkeitsentwicklung. 

 

Ohne Selbstmanagementkompetenz steigt die Gefahr des Burnout

Selbstmanagementkompetenzen sind entscheidend, um Resilienz aufzubauen und Burnout zu vermeiden. Wenn keine Selbstmanagementkompetenzen vorhanden sind, kann dies zu verschiedenen negativen psychischen Auswirkungen führen. Ohne Selbstmanagement-fähigkeiten kann es schwierig sein, Aufgaben effizient zu organisieren und zu priorisieren. Dies führt zu geringerer Produktivität und ineffizienter Nutzung der verfügbaren Zeit. Dies hat wiederum zur Folge, dass es zu einer Überlastung und Überforderung kommt, welches sich negativ auf das Wohlbefinden auswirkt.  Mangelndes Selbstmanagement kann zu übermäßigem Stress führen. Ohne die Fähigkeit, Aufgaben zu bewältigen und den Arbeitsalltag zu strukturieren, steigt der Stresspegel. Ohne Selbstmanagementkompetenzen kann es schwer sein, den Tag zu planen und wichtige Aufgaben rechtzeitig zu erledigen. Dies kann zu verpassten Fristen und unerledigten Aufgaben führen. Folglich stellt sich Frustration, Unzufriedenheit und ein Gefühl der Hilflosigkeit ein. Selbstmanagement beinhaltet auch die Fähigkeit zur Selbstreflexion. Ohne diese Fähigkeit kann es schwierig sein, eigene Stärken und Schwächen zu erkennen und sich kontinuierlich zu verbessern. Dies führt dazu im Zeitkontinuum stecken zu bleiben, und sich dem Wandel und den konstanten Änderungen nicht stellen zu können. Dies wiederum resultiert in Überforderung und kann im schlimmsten Fall zum Ausbrennen beitragen. Selbstmanagement umfasst auch die Fähigkeit, kluge Entscheidungen zu treffen. Ohne diese Kompetenz können falsche Entscheidungen getroffen werden, die sich negativ auf die berufliche und persönliche Entwicklung auswirken. Ohne Selbstmanagementfähigkeiten ist es schwer, klare Ziele zu definieren und darauf hinzuarbeiten. Dies kann zu Orientierungslosigkeit und mangelnder Motivation führen. Mangelndes Selbstmanagement kann zu Konflikten führen, da unorganisiertes Arbeiten und schlechte Kommunikation die Zusammenarbeit beeinträchtigen. Konflikte beeinflussen unsere Emotionen und Gefühlswelt, welches wiederum Einfluss auf das Wohlbefinden hat.

Es ist wichtig Selbstmanagementkompetenzen zu entwickeln, um nicht nur beruflich erfolgreich zu sein und ein ausgewogenes Leben zu führen, sondern auch um resilient zu bleiben, und nicht ins Burnout zu schlittern.  

 

Selbstmanagementkompetenz bezieht sich auf die Fähigkeit, unabhängig und eigenverantwortlich die eigene berufliche oder persönliche Entwicklung zu gestalten. Es bedeutet, in der Lage zu sein, effizient und zielgerichtet zu handeln, um Leistungsfähigkeit, Wohlbefinden und Balance zu fördern. Selbstmanagementkompetenz umfasst dabei:

  • Zielsetzung: Die Fähigkeit, sinnvolle und authentische Ziele zu definieren.  

  • Planung und Strategie: Die Fähigkeit, einen Plan und eine Strategie zur effizienten Umsetzung der Ziele zu entwickeln.  

  • Umsetzung: Die konsequente Umsetzung des Plans.  

  • Kontrolle und Anpassung: Regelmäßige Überprüfung des Fortschritts und der Ergebnisse sowie Ableitung von Maßnahmen zur Effizienzsteigerung 

 

Doch bevor es an das Setzen von Zielen, die Planung und Strategieentwicklung sowie die Kontrolle und Anpassung geht, bedarf es innezuhalten und Selbstreflexion zu üben. 

 

Selbstreflexion bezeichnet die Tätigkeit, über sich selbst nachzudenken. Es bedeutet, sein Denken, Fühlen und Handeln zu analysieren und zu hinterfragen mit dem Ziel, mehr über sich selbst herauszufinden. Dabei können wir uns nicht nur selbst als individuelle Person hinterfragen, sondern auch als Teil eines Systems, zum Beispiel als Teil einer Familie oder eines Teams. Durch regelmäßige Selbstreflexion können eigene Stärken und Schwächen erkannt werden. Indem wir uns bewusst mit unseren Gedanken und Emotionen auseinandersetzen, können frühzeitig Anzeichen von Überlastung erkannt und geeignete Maßnahmen ergriffen werden. Es gibt verschiedene Methoden zur Selbstreflexion, wie zum Beispiel das Schreiben von Tagebüchern, das Führen von Reflexionstagebüchern, Meditation, Unterstützung durch ein Coaching, Gespräche mit anderen Menschen oder das Beantworten von gezielten Fragen. Die Wahl der Methode hängt von den persönlichen Vorlieben und Zielen ab. Letztendlich ist Selbstreflexion ein kontinuierlicher Prozess, der uns dabei hilft, uns selbst besser kennenzulernen und unser Leben bewusster zu gestalten.  

“Selbstmanagement: Die unterschätzte Kraft, die den Unterschied macht.” 

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